Sonntag, 27. Oktober 2013

Zahngesundheit

Ein wichtiger Grund, komplett auf Zucker zu verzichten, ist für mich die Gesundheit meiner Zähne. Denn wie wir alle schon früh gelernt haben: "Zucker verursacht Karies". Das ist eine stark vereinfachte Darstellung eines komplexen Zusammenhangs und es gibt noch viele weitere Faktoren, die sich auf die Zahngesundheit auswirken. Da Behandlungen beim Zahnarzt immer unangenehm und trotz Krankenversicherung oft auch sehr teuer sind, lohnt es sich, einmal genauer nachzuschauen, welche Prozesse genau die Zähne schädigen und wie man in diese positiv eingreifen kann.


Karies



Karies ist eine Infektionskrankheit. Schon als Baby werden die meisten Menschen mit zahnschädigenden Bakterien infiziert, allem voran dem "Streptococcus Mutans". Diese Bakterien verbleiben anschließend lebenslang in der Mundflora und spielen die entscheidende Rolle im Kariesprozess:
  • Im Biofilm der Zähne (Plaque) sind zahlreiche Bakterien enthalten.
  • Die Kohlenhydrate aus der Nahrung werden von den Bakterien verstoffwechselt, dabei entstehen Säuren.
  • Die Säure löst Kaliumphosphate aus dem Zahnschmelz.
  • Durch diese Entmineralisierung entsteht eine kariöse Läsion.
  • In die dadurch geschädigte Zahnsubstanz dringen Erreger ein und verursachen schmerzhafte Entzündungen.
Dieser Prozess lässt sich durch diverse Maßnahmen beeinflussen:
  • Die Plaque kann mechanisch abgetragen werden, um den Bakterien den Lebensraum zu entziehen - durch Zähneputzen eben. Das allerdings ist nur bedingt erfolgreich, da man auch mit High-Tech-Zahnbürsten nur wenig in die Zahnzwischenräume kommt und sich Plaque auch schnell wieder nachbildet. Oft putzt man Abends die Zähne, findet aber morgens gleich wieder einen Plaquefilm vor.
  • Den Bakterien kann die Nahrung entzogen werden. Vorwiegend verstoffwechseln diese einfache Kohlehydrate, insbesondere Haushaltszucker. Manche Autoren gehen sogar so weit zu sagen, dass Zucker der Hauptarbeitsgeber der Zahnärzte ist. Ohne Zucker gäbe es kaum noch kariöse Zahnschäden.
  • Speichel remineralisiert die Zähne. Zumindest kleinere kariöse Zahnschäden können so rückgängig gemacht werden. Voraussetzung ist allerdings die richtige, vorwiegend genetisch bedingte Speichelzusammensetzung. Außerdem darf die angreifende Säuremenge nicht so groß sein, dass die fortlaufende Schädigung die Remineralisierung übertrifft. Erhöht man den Speichelfluß, steigert man damit auch den Reparaturerfolg.
  • Das in vielen Zahncremes und manchen Speisesalzen enthaltene Fluorid härtet den Zahnschmelz chemisch aus und macht die Zähne damit weniger angreifbar für Säuren. Außerdem besitzt es noch eine antibakterielle Wirkung.
  • Die Bakterien selbst können durch geeignete Mittel bekämpft werden. Dieser Ansatz ist der interessanteste, denn damit werden auch Zahnzwischenräume gut erreicht.


Zähne remineralisieren



Da Speichel die Zähne remineralisiert, liegt es nah, die Speichelmenge zu erhöhen. Das funktioniert mit Zahnpflegekaugummis: Kaut man darauf herum, kurbelt man einerseits den Stoffwechsel im Kiefer an, andererseits steigt der im Mund vorhandene Speichelpegel und die zur Remineralisierung notwendigen Stoffe werden an die Stellen getragen, die diese benötigen. Zusätzlich enthalten Zahnpflegekaugummis oft auch noch andere gesundheitlich wirksame Stoffe wie Xylit.


Bakterien bekämpfen



Aktiv bekämpfen lassen sich Bakterien in der Mundflora durch Chlorhexidin und Xylit als Zuckerersatz. Chlorhexidin ist als Antiseptikum in medizinischen Mundspülungen enthalten und desinfiziert gezielt zahnschädigende Bakterien durch Zerstörung der bakteriellen Zellmembran. Dass es lange auf der Mundschleimhaut und den Zähnen haften bleibt, erhöht die Wirksamkeit entsprechend. Dabei dringt das Chlorhexidin nicht durch die Schleimhäute in den Körper ein, wird auch nach dem versehentlichen Verschlucken zu fast 100% wieder ausgeschieden und gilt damit als relativ sicher. Xylit hingegen ist ein alter Bekannter in Sachen Zuckerersatz. Neben diversen anderen positiven Wirkungen auf den Organismus kann Xylit nicht von den kariesverursachenden Bakterien verstoffwechselt werden - diese gehen beim Versuch zugrunde. Weiterhin hindert Xylit die Bakterien daran, sich überhaupt auf den Zahnoberflächen anzuheften.


Chlorhexidin



Ein Nachteil bei der Prophylaxe mit Chlorhexidin ist, dass bei unsachgemäßer Anwendung ein Grauschleier oder sogar braune Flecken auf den Zähnen zurückbleiben können, die im schlechtesten Fall vom Zahnarzt entfernt werden müssen. Der Grund dafür ist, dass Chlorhexidin die bakteriellen Zellmembranen zersetzt und die dabei freiwerdenden Proteine zu Ablagerungen reagieren. Um dies einzudämmen, kann man aber einerseits auf spezielle Lösungen wie "Curasept" zurückgreifen, die deutlich weniger Verfärbungen mit sich bringen, und andererseits Mundspülungen mit und ohne Chlorhexidin im Wechsel verwenden, beispielsweise wöchentlich. Weiterhin ist es sinnvoll, die Mundspülung direkt nach dem Zähneputzen anzuwenden, wenn ohnehin schon viele der ansonsten Flecken verursachenden Bakterien mechanisch entfernt wurden.


Paradontose



Genau wie bei Karies handelt es sich bei der Paradontose ebenfalls um eine bakterielle Erkrankung. Hier sind wiederum die Bakterien, die die Zahnplaques bilden, die Verursacher, nur dass diesmal nicht die beim Verstoffwechseln produzierten Säuren die Schäden auslösen, sondern die damit einhergehende Entzündung des Zahnfleisches führt zu degenerativen Prozessen. Das Immunsystem bekämpft die in die Zahntaschen eindringenden Bakterien mit Enzymen, die auch das umliegende Gewebe schädigen und abbauen. Das Ergebnis davon sind Zahnfleischbluten, Taschenbildung und im schlimmsten Fall sogar der Verlust der betroffenen Zähne. Neben den allgemeinen Maßnahmen gegen Zahnschäden hat in diesem Fall grüner Tee eine wissenschaftlich nachgewiesene vorbeugende Wirkung. Die darin enthaltenen Antioxidanzien (Catechine und Polyphenole) verringern die Entzündungssymtome. In Studien zeigt sich eine deutliche positive Wirkung im Hinblick auf Zahntaschentiefe und die Häufigkeit von Zahnfleischblutungen.


Wurzelschäden



Hin und wieder hört man aus dem persönlichen Umfeld von den Erfahrungen mit Wurzelkanalbehandlungen beim Zahnarzt und bekommt den klaren Eindruck, dass man sich diese Erfahrung lieber um jeden Preis ersparen sollte. Interessanterweise sind auch diesmal wiederum Bakterien die Verursacher der Schäden an den Zahnwurzeln. Durch tiefe Taschen im Zahnfleisch oder kariöse Defekte als Eintrittsstellen in die Zahnpulpa gelangen sie in die Zahnwurzelkanäle. Entzündungen in diesem System werden vom Zahnarzt bekämpft, indem die Keime zusammen mit dem entzündeten Gewebe mechanisch entfernt werden und anschließend wieder alles versiegelt wird.


Zahnpflegeprogramm



Da in allen Fällen Bakterien ursächlich an Zahnkrankheiten beteiligt sind, läuft ein gutes Mundhygieneprogramm darauf hinaus, die Mundflora zu "managen". Das bedeutet, der Bakterienbesatz muss reduziert werden. Ausgehend davon versuche ich mein Glück darum seit einiger Zeit mit dem folgendem Programm:
  • Kein Zucker. Null. Wenn schon einmal süßen, dann mit zahnfreundlichen Zuckerersatzstoffen wie Xylit, Acesulfam-K oder Stevia. Am besten aber gar nicht.
  • Zähneputzen mit einer Xylit- und Fluorid-haltigen Zahncreme.
  • Entfernen der Plaque aus den Zahnzwischenräumen mit Zahnseide oder einer Interdentalbürste.
  • Mundspülungen mit einer Chlorhexidin-haltigen Spülung (kleinstmögliche Dosierung mit 0.05%) , beispielsweise "Curasept". In Wechsel dazu auch eine konventionelle Spülung mit höhem Xylit-Anteil.
  • Nach dem Essen und auch mal zwischendurch einen Xylit-haltigen Zahnpflegekaugummi kauen.
  • Ohnehin trinke ich schon eine ganze Menge grünen Tee. Die entzündungshemmende Wirkung insbesondere bezogen auf Paradontose nehme ich da gerne mit.
Für den Punkt betreffend der Zahnpflegekaugummis war es gar nicht so einfach, ein geeignetes Exemplar zu finden. Die meisten der in Drogerien verkauften Zahnpflegekaugummis enthalten Aspartam als zusätzlichen Süßstoff, einen zwar zugelassenen, aber gesundheitlich sehr verdächtigen Zuckerersatz, den ich meide. Außerdem ist die Xylitmenge in Kaugummis, die mit Aspartam "gestreckt" werden, geringer als bei rein auf Xylit basierten Produkten. Ich vermute, da wird in der Produktion Geld gespart ? Xylit ist relativ teuer. Schaut man sich aber im Internet um, gibt es aber diverse passende Angebote.


Bilanz



Nach ungefähr einem Jahr mit diesem Schema kann ich schon eine kleine Bilanz ziehen: Meine Zahnärztin hat keine neuen kariösen Läsionen mehr gefunden und ich kann so gut wie keine Plaques auf den Zähnen mehr feststellen. Auch morgens nach dem Aufwachen nicht. Durch das Chlorhexidin verfärbt haben sich meine Zähne bisher nicht, wohl weil das in der Curasept-Spülung vorhandene "ADS" (Anti Discoloration System) tatsächlich funktioniert, die Spülung immer direkt nach dem Zähneputzen verwendet wird und ich durch den völligen Verzicht auf Zucker ohnehin fast keine Plaques habe. Bisher also ein voller Erfolg, die endgültige Bilanz wird sich aber erst in ein paar Jahren zeigen.

Finanziell hält sich das Opfer dafür im Rahmen. Der teuerste Faktor sind die Curasept-Mundspülung mit ca. 9€/Flasche pro Monat (Curasept ADS 205) und die Zahnpflegekaugummis (Miradent Xylitol) mit ca. 3€ pro Packung, welche eine Woche reicht. Den Rest gibt es beim Discounter. Vergleicht man dies mit den möglichen Kosten für einen Zahnschäden, ist die Zahnpflege sogar rentabel. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Füllungen oder sogar Kronen nicht für die Ewigkeit gemacht sind, sondern in gewissen Abständen erneuert werden müssen.

Mittwoch, 14. August 2013

Endlich wieder Xokolade !

Zuckerfrei


Seit ungefähr einem Jahr bin ich nun zuckerfrei und immer noch vermisse ich fast täglich meine Schokolade, getreu dem Motto: "Ein Leben ohne Schokolade ist möglich, aber sinnlos !". Ich könnte sabbern, wenn ich daran denke, meine Zähne in eine Tafel davon zu schlagen und manchmal träume ich sogar von richtigen Schokoladengelagen. Dumm nur, dass diese Zuckerbrocken zu dem verbotensten gehören, was es in der Welt der gesunden Lebensführung überhaupt gibt.

Auf der Suche nach Alternativen bin ich bisher bei Proteinriegeln stecken geblieben, die neben Eiweißen auch noch diverse Zuckeraustauschstoffe enthalten. Schon ganz lecker, aber lange nicht dasselbe. Doch nun ist endlich Licht am Ende des Horizonts: Xucker ! Neben diesem Handelsnamen auch bekannt unter seiner chemischen Bezeichnung "Xylit".

Xylit


Xylit ist ein Zuckeralkohol wie Sorbit oder Maltit. Eine absolute Besonderheit von Xylit ist allerdings, dass er nicht nur unschädlich für die Zähne ist, sondern sogar "zahngesund". Das bedeutet, durch den Verzehr von xylithaltigen Produkten sinkt statistisch die Gefahr, an Karies zu erkranken, signifikant. Der Effekt wird dadurch erklärt, dass die kariogenen Bakterien in der Mundflora am Verstoffwechseln von Xylit scheitern und daran absterben. Tatsächlich wird Xylit seit den 70er Jahren in Finnland von der breiten Masse konsumiert und seine anti-kariogene Wirkung ist dort bestens erforscht. Schokolade als Nachtisch zur Zahnpflege ? Klingt erstmal zu schön, um wahr zu sein.

Die interessanten positiven Eigenschaften von Xylit zusammengefasst:
  • Ähnliche Süßkraft wie Zucker.
  • Ähnlicher Geschmack wie Zucker.
  • Ähnliche Konsistenz und Backvolumen wie Zucker.
  • Besitzt ungefähr 60% der Kalorien von normalem Haushaltszucker (Saccharose).
  • Beugt Karies vor.
  • Wird insulinunabhängig verstoffwechselt, ist also kein Faktor für Diabetes.
  • Bindet Kalzium und könnte daher eine Hilfe bei der Verhinderung von Osteoporose sein.
  • Wird in kleinen Mengen täglich auch selbst von der Leber hergestellt und ist damit kein körperfremder Stoff.
Die negativen Eigenschaften:
  • Wirkt, wie so viele Zuckeralkohole, in größeren Mengen abführend, da es Wasser im Darm bindet. Allerdings soll sich die Darmflora nach einiger Zeit an Xylit gewöhnen, im Gegensatz zum Konsum von anderen Zuckerersatzstoffen wir Sorbit.
  • Wirkt toxisch auf einige Tierarten wie beispielsweise Hunde, da diese einen anderen Stoffwechsel besitzen. Das bedeutet, in einem Haushalt mit Tieren kann es für diese gefährlich sein, Xylit-Schokolade offen liegen zu lassen.
  • Ist noch relativ teuer. Ein Kilogramm Xylit kostet unter seinem Handelsnamen Xucker etwa 10€. Im Vergleich zum spottbilligen Rübenzucker ist das mehr als das zehnfache. 
  • Xylit wird oft aus China importiert und dort aus Mais hergestellt. Zwar wird das importierte Xylit immer wieder auf Reinheit geprüft und ist makellos, allerdings steht in China Genmais kurz vor der Zulassung und es ist abzusehen, dass dieser bald als Basis für dort hergestellten Xylit dienen wird. Eine Alternative stellt zwar Xylit aus Finnland dar, das aus Birkenrinde gewonnen wird, welches aber auch noch einmal ein gutes Stück teurer ist.
Zum hohen Preis wäre noch zu anzuführen, dass sich beim Gegenrechnen der Kosten einer durch Industriezucker ramponierten Gesundheit sehr schnell ein rentables Preisbild ergibt.


Produkte


Neben dem reinen Xylit unter seinem Markennamen "Xucker" gibt es auch einige Produkte zu kaufen, die auf Xylit basieren.
  • Kaugummis. Super interessant zur Zahnpflege, da das Kauen zusätzlich noch den Speichelfluß und damit die Remineralisierung der angegriffenen Zähne fördert.
  • Schokolade
  • Bonbons
  • Ketchup
  • Nuss-Nougat-Creme
  • Trink-Schokolade
Das wird doch gleich mal zwecks Praxistest bei www.xucker.de bestellt und verkostet:


Fazit


  • Xylit-Schokolade schmeckt ein bisschen wie die gute, alte "Schlager Süßtafel" aus DDR-Zeiten, wie mir von meiner schokoladenfachkundigen Probandin versichert wurde. Nicht wirklich super zart schmelzig, aber ganz annehmbar. Zurück bleibt immer ein leicht kühlender, etwas irritierender Menthol-Effekt im Mund (endotherme Lösungswärme). Kommt insgesamt nicht an die völlig überzuckerte Milka-Alpenmilch-Schokolade heran, stillt aber den Schokoladenhunger zuverlässig. Mit 2.20€ / Tafel ist sie auch finanzierbar.
  • Xylit-Fruchtdrops sind tatsächlich sehr süß und in der Kirschausführung fruchtig lecker. Als kleiner Bonus nach den Mahlzeiten zur angenehmen Zusatz-Zahnpflege sind sie durchaus geeignet. Allerdings kosten 200g davon sportliche 6€, was wohl auch daran liegt, dass hier finnisches anstatt chinesisches Xylit verwendet wurde. Das bewegt sich schon eher im Luxussegment.
  • Xylit-Trinkschokolade schmeckt wie eine richtig gute Tasse konventionelle Zartbitter-Trinkschokolade und ist der Version mit Rübenzucker tatsächlich ebenbürdig ! Das war ein Volltreffer und ist die 3.90€ für 200g auch wert. Wenig ist zwar auch dies nicht, aber dafür bekommt man tatsächlich zuckerfrei und zahngesund eine richtig gute Tasse Kakao.
Bleibt noch, als nächstes Xylit einmal in seiner Rohform für eigene Kuchen- und Eisrezepte zu verwenden. Die nächste Bestellung ist schon geplant...

Montag, 15. April 2013

Was ist eigentlich dieses 'Altern' ?

Gesundheit und das Altern


Vieles beim Streben danach, gesund zu bleiben, dreht sich in Wahrheit darum, möglichst nicht alt zu werden. Denn auch wenn alt zu werden manchmal romantisiert wird, handelt es sich dabei nicht um einen Zustand, den anzustreben sich lohnt. Alt zu werden bedeutet schwächer zu werden, nach und nach seine Verbindung mit der Welt zu verlieren und schließlich unweigerlich daran zu sterben. Daher stellt sich, wenn man sich mit seiner Gesundheit beschäftigt, auch schnell die Frage: Wie funktioniert denn dieses 'Altern' überhaupt ? Und ist man dem Prozess hilflos ausgeliefert oder kann man etwas daran drehen ?

SENS


Aubrey de Grey
Einer der Gurus auf dem Gebiet der Altersforschung ist Aubrey de Grey. Und das nicht nur wegen dem krassen Bart. Er hat sich kein geringeres Ziel gesetzt, als langfristig das Altern zu stoppen. Dazu wollen er und diverse andere namhafte Wissenschaftler zuerst die Prozesse ergründen, die für das Phänomen des Alterns verantwortlich sind. Darauf aufbauend soll versucht werden, diese schrittweise zu beeinflussen. Das Konzept dahinter hat den Namen SENS, was für "Strategies for Engineered Negligible Senescence" steht, also sinngemäß etwa für "Strategien für künstliche herbeigeführte vernachlässigbare Vergreisung" (was klingt im Englischen dann doch sehr viel besser klingt).

Dieser Weg geht sehr viel weiter als der konventionelle Ansatz, möglichst gesund zu leben und übermäßigen Verschleiß zu vermeiden. Tatsächlich dreht sich SENS darum, Alterungsprozesse biochemisch komplett zu erfassen und mit dem erworbenen Wissen massiv in den Alterungsprozess einzugreifen. Und obwohl das Ziel er SENS-Bewegung noch weit entfernt liegt, gibt es schon jetzt aus dieser Ecke sinnvolle Antworten auf die Frage, was Altern überhaupt ist.


Alterungsprozesse


Die SENS-Gruppe hat sieben Alterungsprozesse identifiziert:
  • Verlust von sich nicht regenerierenden Zellen. Viele Zellen im menschlichen Körper werden schneller abgebaut, als neue erzeugt werden können. Dazu gehören Bindegewebszellen im Herz, einige Neuronenzelltypen im Gehirn oder auch Zellen des Immunsystems. In Folge werden die damit verbundenen Funktionen immer schwächer. Verlangsamen lässt sich dieser Prozess mit Training oder Maßnahmen, die die Wachstumsfaktoren der Zellen ansprechen.
  • Krebserzeugende Mutationen in der DNA. Verschiedene Schäden in der DNA akkumulieren sich mit der Zeit. Ausschlaggebend für das Altern ist aber nur die Art von Schaden, die zu Krebs führt. Andere DNA-Beschädigungen können in größerem Maß durch Redundanz aufgefangen werden und führen in der normalen Lebensspanne kaum zu Beeinträchtigungen.
  • Zellvergreisung. Es kommt vor, dass Zellen ihre Funktion verlieren, aber sich weigern, zu sterben und damit Platz für neue, funktionierende Zellen zu machen. Stattdessen existieren sie weiter und synthetisieren fleißig schädliche Proteine. Solche Zellen sind unter anderem für das Schwächerwerden von Knochen oder das Ansammeln von Körperfetten im Alter verantwortlich.
  • Mutationen in der Mitochondrien-DNA. Die Mitochondrien sind die Energiekraftwerke einer Zelle und sie besitzen ihre eigene DNA. Da in den Mitochondrien starke oxidative Prozesse ablaufen, sind sie besonders anfällig für sich über die Zeit akkumulierende Schäden. Fallen Mitochondrien aus, bekommt die Zelle nicht mehr genügend Energie, um korrekt zu funktionieren.
  • Abfallprodukte innerhalb der Zellen. Im normalen Zellbetrieb werden laufend Proteine erzeugt und zerlegt. Nicht alle der dabei entstehenden Abfallprodukte können aus der Zelle hinaus abtransportiert werden. Manche sammeln sich über die Zeit auch einfach in den Zellen an. Zu den zahlreichen Folgen zählen beispielsweise Arterienverkalkung oder diverse neurodegenerative Krankheiten.
  • Abfallprodukte außerhalb der Zellen. Auch außerhalb der Zellen können sich Abfallprodukte ansammeln, die nicht abgebaut werden. SENS unterscheidet dies von den Abfällen innerhalb der Zellen, da man diese beiden Probleme auf unterschiedlichen Wegen angehen müsste.
  • Akkumulation von extrazellulären Verbindungen. Ein Zellverband wird durch Proteinlinks zwischen den einzelnen Zellen zusammengehalten. Gibt es zuviel oder falsche Verbindungen, 'verklebt' das Gewebe förmlich und verliert seine elastischen Eigenschaften. Altersweitsicht beruht beispielsweise auf diesem Effekt, aber auch für Arteriosklerose ist er mit verantwortlich.
Chromosomen mit Telomer-Endkappen 
Diese Unterteilung ist relativ grob und es gibt noch weitere, teilweise bereits gut erforschte Unterprozesse, die eine beim Altern Rolle spielen. Da wäre beispielsweise das Verkürzen der Telomere, also der "Schutzkappen" auf den Enden der DNA-Stränge, mit jeder Kopie, oder die besondere Rolle der zellschädigenden freien Radikale.

Primäres und sekundäres Altern


In der Altersforschung wird zwischen primärem und sekundärem Altern unterschieden. Während es sich beim sekundärem Altern um die Folgen von äußeren Einflüssen handelt, die die Lebensspanne verkürzen (Krankheiten, Verschleiß, ungesunder Lebensstil), setzt das primäre Altern eine Obergrenze für die maximal überhaupt erreichbare Lebensspanne fest. Und die liegt beim Menschen bei etwa 120 Jahren. Die einzige heute bekannte Möglichkeit, das primäre Altern zu verlangsamen und damit die maximal mögliche Lebenserwartung etwas nach oben zu treiben, ist kalorische Restriktion. Das bedeutet, man nimmt weniger an Kalorien zu sich als eigentlich benötigt. Der Körper scheint dann in eine Art Sparmodus zu schalten und Prozesse zurück zu fahren, die für das Altern mit verantwortlich sind. Kalorische Restriktion zu praktizieren ist allerdings schwer, denn man muss nicht nur allen Versuchungen widerstehen, sondern sich auch sehr hochwertig ernähren. Einfach nur weniger zu essen führt nicht zum Ziel.

Was nun ?

Ich bin noch nicht ganz sicher, was ich daraus machen soll. Sicher ist es gut, sich möglichst gesund zu ernähren, damit die Prozesse rund laufen und sich weniger Schäden durch nicht optimal verbrannten Treibstoff ansammeln. Generell ist es natürlich auch sinnvoll, schädigende Einflüsse möglichst zu vermeiden, um das sekundäre Altern nicht zu beschleunigen. Ebenfalls sehr wichtig sind passende Reize für die körpereigenen Systeme, die dafür sorgen, dass diese nicht abgebaut werden und ihre Funktion behalten. Dazu gehören beispielsweise vernünftig betriebener Sport und auch positive geistige Belastung. Richtig spannend wird es aber, wenn es darum geht, was man außer den allgemein bekannten Gesundheitstipps noch unternehmen kann, um vielleicht sogar das primäre Altern irgendwann einmal in seine Schranken zu weisen. Mein Plan: Möglichst viel darüber herausfinden, wie man weniger sekundär altert und lange genug durchhalten, bis die Wissenschaft und insbesondere die SENS-Truppe so weit ist, dass man noch mehr erreichen kann.

Sonntag, 7. April 2013

Ich lasse mich genotypisieren

Nach jahrelangem Überlegen habe ich mich jetzt durchgerungen: Ich lasse mich genotypisieren. Einen konkreten Anlass habe ich nicht, aber wenn ich als Informatiker mehr über mein "System" herausfinden möchte, liegt nichts näher, als einen direkten Blick auf den Sourcecode zu werfen.

Das geht heutzutage bereits problemlos und günstig, wenn man ein paar Einschränkungen macht. Das Einscannen eines kompletten Genoms (Gensequenzierung) kostet noch weit über 1000 $, aber das Unternehmen 23andMe hat ein spannendes Angebot für die Analyse von über einer Million ausgewählter Stellen (Genotypisierung) für verkraftbare 99 $ auf der Liste.

Dabei werden über eine Speichelprobe SNPs (Single Nucleotide Polymorphism) analysiert, ausgesprochen "Snips". Das sind charakteristische Punktmutationen im Genom, die dafür bekannt sind, Eigenschaften zu kodieren. Über deren Ausprägung können beispielsweise Wahrscheinlichkeiten für Krankheiten oder genetische Besonderheiten ermittelt werden.

Im Endeffekt erfährt man auch damit eine Menge über seinen eigenen genetischen Sourcecode. Getestet werden die SNPs mit Hilfe eines Genchips an etwa einer Million ausgewählter Stellen eines Genoms. Da ist bestimmt etwas spannendes mit dabei.

Praktischerweise besuchen wir gerade Freunde in den USA und ich habe mein Testset an deren Adresse schicken lassen können - das hat kräftig Versandkosten gespart. Alles, war ich jetzt noch tun muss, ist, in ein Röhrchen zu spucken, den Rotz einzuschicken und nach ein paar Wochen habe ich über eine Webseite Zugriff auf die komplette Analyse.


Anschauen kann man sich dort zum einen die statistischen Risiken für diverse Krankheiten (Diabetes, Parkinson, Alzheimer, Makuladegeneration, ...), vererbbare genetische Mutationen (zystische Fibrose, Sicherzellenanämie, ...) oder ob man auf bestimmte Medikamente mehr oder weniger reagiert als der Durchschnittspatient. Außerdem lässt sich die genetische Abstammung heraus bekommen, also woher der eigene Genpool geographisch stammt. Das geht sogar so weit, dass sich unbekannte Verwandte finden lassen - vorausgesetzt natürlich, die haben auch in ein Röhrchen gespuckt. Und nicht zuletzt ist es möglich, über Fragebögen an Studien teilzunehmen und so aktiv zu der Erforschung der registrierten Genome beizutragen.

Manche Leute gehen sogar so weit, dass sie ihren Genotyp und im Extremfall auch ihre Gensequenzierung veröffentlichen, d.h. komplett für Forschergruppen downloadbar ablegen. Und die ganz abgedrehten teilen ihre Gene auf Facebook mit. Aber abgesehen davon, dass dies die reguläre Facebookgemeinde vermutlich noch weniger interessiert als die tausendste "Facebook hat seine AGBs geändert - bitte teilen"-Meldung ist mir soviel genetische Öffentlichkeit dann doch noch zu unheimlich. Das Ergebnis der Genotypisierung bekomme ich in 6-8 Wochen und ich bin ultra gespannt darauf, zum ersten Mal meinen eigenen Code zu sehen. Vielleicht lässt sich sogar ein wenig darin herum debuggen.

Samstag, 23. März 2013

Aluminium

In letzter Zeit häufen sich die kritischen Stimmen bezüglich Aluminiums. Das Thema hat es sogar schon bis in eine Arte-Reportage zur besten Sendezeit geschafft. Die These dabei ist, dass Aluminium sowohl ein Neurotoxin ist als auch Krebsverläufe negativ beeinflussen kann. Der Trailer:


Komplett ansehen kann man sich das ganze auf Youtube. Ich bin leider nicht sicher, ob ich den Link dorthin direkt posten darf. Darum bei Interesse auf Youtube einfach mal nach "Arte Akte Aluminium" suchen.

Für die Schädlichkeit von Aluminium gibt es Indizien:
  • Dass Aluminiumverbindungen generell in größerer Dosis gefährlich sind, zeigen Unfälle wie beispielsweise im englischen Camelford oder beim Kolontar-Dammbruch in Ungarn.
  • Aluminium steht im Verdacht, Alzheimer zu begünstigen oder sogar mit auszulösen. Es kann die Blut-Hirn-Schranke mit Hilfe des Proteins Ferritin passieren, das sonst Eisen zu den Nervenzellen transportiert. Und in den Gehirnen verstorbener Alzheimer-Patienten finden sich tatsächlich Aluminium-Ablagerungen in den Bereichen, die Plaques angesammelt haben. 
  • Es gibt Studien [1] [2], die eine erhöhte Belastung des Trinkwassers mit Aluminium mit einer erhöhten Rate an Alzheimerfällen in Verbindung bringen.
  • Dazu passt auch, dass die Alzheimerrate in den Entwicklungsländern steigt. Die Vermutung hier ist, dass die vermehrte Verwendung von Aludosen und billigem Kochgeschirr aus Aluminium eine Ursache sein könnte.
  • Versuche deuten darauf hin, dass Aluminium die Metastasenbildung bei Brustkrebs fördert. Frauenärzte raten Patientinnen mit Brustkrebs darum davon ab, aluminiumhaltige Deos verwenden.
  • Außerdem fällt auf, dass Aluminium zwar in der Umwelt in großen Mengen vorkommt, aber nirgends in der Biologie von der Natur verbaut wird. Das ist verdächtig, denn in der Regel nutzt die Evolution, was sie finden kann.
Auf Aluminium trifft man im Alltag bei diversen Gelegenheiten:
  • Aliminiumverbindungen sind Teil der meisten Deos. Sie dienen dazu, die Poren zu verstopfen und an der Schweißproduktion zu hindern. Wie das funktioniert, kann man sich hier anschauen. Inzwischen wird davon abzuraten, diese Art Deos zu benutzen, wenn man sich die Achseln rasiert und so durch kleine Verletzungen Alupartikel in die Blutbahn geraten können. 
  • Einige Getränke werden in Alutanks und Aludosen gelagert. Insbesondere aggressive Flüssigkeiten wie Cola oder saure Fruchtsäfte können so Aluminiumionen aufnehmen.
  • Einige Lebensmittelfarbstoffe enthalten Aluminiumanteile, um einen glänzenden Effekt zu erzielen. Das trifft beispielsweise auf bunte Schokolinsen zu.
  • Polymere Aluminiumchloride (PAC) werden als Flockungsmittel bei der Aufbereitung von Trinkwasser genutzt. Es ist unklar, wieviel sich davon nach dem gesamten Reinigungsprozess noch im Wasser befindet bzw. wo ein sinnvoller Grenzwert liegt.
Tja, was mache ich jetzt daraus. Direkt beeinflussen kann ich zumindest die Alubelastung über Deos, da es genug aluminiumfreie Alternativen gibt. Außerdem läßt sich Alu-Geschirr leicht vermeiden. Schokolinsen und ähnliches fallen durch meine Kein-Zucker-Policy sowieso weg. Eine eventuelle Wasserbelastung wäre schon schwerer zu regeln. Es besteht zwar die Möglichkeit, eine Wasserprobe für ungefähr 40€ auf Aluminiumbelastung prüfen zu lassen, aber was dann ? Vermutlich bleibt weiter nur zu hoffen, dass entweder irgendwann einmal ein allgemeines Bewußtsein für die Problematik eintritt (wie bei Asbest) oder sich der Verdacht am Ende doch als unbegründet herausstellt.

Montag, 18. März 2013

Proteinriegel

Seit einem halben Jahr lebe ich nun zuckerfrei und die Entscheidung dazu war eine der besten meines Lebens. Ich habe tagsüber keine müden Phasen mehr, keinen Heißhunger, fühle mich deutlich fitter und habe allein durch das konsequente Vermeiden von Zuckern aller Art fast 7 kg abgenommen. Aber trotz alledem fehlt mir manchmal immer noch etwas, denn wie heißt es doch so schön: "Ein Leben ohne Schokolade ist möglich, aber sinnlos.".

Zeit also, sich nach Belohnungsalternativen umzusehen. Etwas, das man einfach mal kaufen und in sich reinstopfen kann, wenn einem danach ist. Ganz vielversprechend sehen Proteinriegel aus, also gleich einen repräsentativen Stapel angeschafft und näher angesehen.



Hauptsächlich stellt sich mir die Frage, wieviel Zucker ein Proteinriegel im Endeffekt absolut enthält. Als Zucker gelten dabei:
  • Saccharose ("der weiße Satan" persönlich)
  • Glucose / Dextrose
  • Fructose
  • Lactose
  • Zucker unter Tarnnamen, z.B. "Karamell"
Hier gibt es bei den Riegeln tatsächlich deutliche Unterschiede. Zum Vergleich hat sich auch ein Snickers mit in das Diagramm geschlichen:



Während der Riegel von Wellmix 26,6 g Zucker pro 100 g Masse enthält - immerhin fast 9 Stück Würfelzucker - kommen andere Proteinriegel mit 0,5g - 3,1g aus. Das schaffen sie durch den Einsatz von verschiedenen Zuckeraustauschstoffen:
  • Sucralose
  • Erythrit
  • Maltit(sirup)
Jeder einzelne von diesen besitzt einen sehr niedrigen glykämischen Index und enthält so gut wie keine Kalorien. Erythrit schmeckt dabei in etwa so wie Sorbit, wird aber im Gegensatz zu diesem größtenteils verstoffwechselt und führt darum nicht zu unangenehmen Nebenwirkungen im Darm. Sucralose verhält sich ähnlich, ist allerdings im Hinblick auf seine Wirkung auf die Darmflora noch umstritten und wird außerdem in den Kläranlagen schwer abgebaut.  Maltit dagegen bringt es auf einen GI von um die 35 und auf etwa 2/3 der Kalorien von regulärem Zucker. Immer noch im Rahmen, aber schon nicht mehr ganz so gut wie die ersten beiden Kandidaten. Zahnschonend sind wiederum alle drei. In den Inhaltslisten von keinem der Riegel konnte ich verdächtige Zutaten entdecken. Nicht gut wäre beispielsweise Aspartam - ist aber nirgends drin.

Völlig herausgefallen ist der Wellmix, denn er besteht zum Teil aus Glucose und Fructose - genau davon möchte ich ja weg. Der Riegel von Champ hält sich mit Zucker zwar zurück, enthält im Vergleich aber dennoch etwas viel an Kohlenhydraten. Wenn man dies berücksichtigt, bleiben für mich zwei Riegel in der Auswahl: Der von Multipower (Sucralose und etwas Erythrit) und der von der Firma Body Attack (nur Sucralose).

Dummerweise wirkt sich der fehlende Zucker merklich auf den Preis aus:


Na klasse, wieder mal zielsicher das teuerste herausgesucht. Außerdem sieht man hier gut am beteiligten Schokoriegel, dass Zucker im wahrsten Sinne des Wortes "billig" ist - klar, es ist ja auch nichts brauchbares drin, außer leeren Kalorien und diversen Problemen. In keinem Fall auf der sicheren Seite ist man dagegen mit der absoluten Kalorienzahl. Alle Riegel bringen etwa 400 kcal pro 100 g mit, was in ungefähr 3,5 Bananen entspricht und vom Snickers mit seinen 500 kcal pro 100 g nicht wirklich weit entfernt ist.

Bleibt für mich als Fazit: Ein guter Proteinriegel als Belohnung für besondere Verdienste schadet anscheinend zuckertechnisch tatsächlich nicht, man muss aber selbst sehr auf die Inhaltsstoffe achten. Glücklicherweise sorgt allein schon der Preis eines guten Riegels dafür, dass er nicht im Übermaß gegessen werden wird. Mein Favorit: Der Schokoladenbrocken von Body Attack! Für 2,99 € gibt es einen Klotz von 100 g, der im Selbstversuch tatsächlich sehr lecker schmeckt, satt macht und keine erkennbaren Nebenwirkungen hatte. Um ganz sicher zu sein, werde ich mir in Zukunft wohl den einen oder anderen davon gönnen müssen...


Samstag, 5. Juni 2010

Abendessen und Wachtumshormone

Immer wieder hört man, Essen spät am Abend sei schlecht, weil es besonders stark ansetzt. Als Grund wird dann genannt, dass im Schlaf der direkte Verbrauch der aufgenommenen Energie einfach geringer sei und darum mehr Nahrung eingelagert wird. Klingt erstmal plausibel.

Diese Ansicht ist schon alt und darum gibt es diverse Studien, die dies überprüfen. Das Ergebnis dabei ist klar: Kein Befund, nur der Gesamtumsatz an Kalorien über den ganzen Tag ist für das Gewicht entscheidend!
Essen spät am Abend setzt nicht mehr an als zu anderen Tageszeiten.
Es gibt auch gute Gegenbeispiele für die These: Spanier essen mit Vorliebe ausgiebig zu Abend und sparen dafür tagsüber an den Mahlzeiten, ohne durchschnittlich mehr zu wiegen als die Menschen in anderen Ländern. Auch Muslime im Ramadan beschränken sich auf ein großes Essen nach Sonnenuntergang, wobei schon mal bis zu 3000 Kalorien durch den Magen wandern. Trotzdem nehmen gläubige Muslime während der Fastenzeit nicht mehr zu als in den restlichen Monaten des Jahres.

Ist das nun die Entwarnung für alle Spätesser ?

Auch hier ist das Leben wieder einmal komplizierter, denn der Zeitpunkt des Essens beeinflusst wesentlich den Spiegel an Wachtumshormon STH (Somatotropes Hormon). Dessen Ausschüttung erhöht sich gerade während der ersten Tiefschlafphase deutlich, wird aber durch einen hohen Blutzuckerspiegel stark gehemmt.